Psoriasis - Schuppenflechte im Genitalbereich

 

Psoriasis (Schuppenflechte) im Genitalbereich – entzündliche Hautkrankheit

Schuppenflechte (Psoriasis) im Genitalbereich kann leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden, z.B. mit Pilzinfektionen, verschiedenen Lichen-Formen (entzündliche Haut- und Bindegewebserkrankungen) oder Intertrigo, einer nässenden Hautentzündung, die häufig in Hautfalten auftritt.

Besonders hoch ist die Rate der Fehldiagnosen bei Kindern mit Psoriasis im Windelbereich, aber auch in den seltenen Fällen, in denen die Schuppenflechte nur oder hauptsächlich im Genitalbereich auftritt.

Bei Frauen sind die Leisten, der Schamhügel sowie die Vulva mit den Schamlippen betroffen. Bei Männern sind die Eichel sowie die Peniswurzel und der Hodensack betroffen.

Bei beiden Geschlechtern kann zudem die Haut zwischen den Genitalien und am After sowie um den After herum befallen sein. Die Läsionen sehen jedoch anders aus, da die charakteristische Schuppung fehlt. Die betroffenen Hautareale sind stark gerötet und scharf begrenzt. Sie können nässen und häufig jucken sie. Durch Kratzen entstehen zusätzlich Risse und Wunden, die Infektionen mit Bakterien oder Pilzen begünstigen.


Psoriasis vs. Lichen sclerosus, was ist gleich, was ist anders?

  • Psoriasis und Lichen sclerosus sind beides entzündliche Hautkrankheiten.
  • Juckreiz ist bei beiden Krankheitsbildern vorhanden, bei LS jedoch stärker.
  • Psoriasis kommt meist extragenital vor, kann aber kann vulvär/anogenital auftreten, jedoch nicht vaginal
  • Lichen sclerosus kommt meist vulvär/anogenital vor, kann aber auch extragenital auftreten, jedoch nicht vaginal
  • Psoriasis kann gleichzeitig mit einem LS auftreten.
  • Die histologischen Bilder sind unterschiedlich (eine Biopsie kann Klarheit schaffen)
  • Die Psoriasis macht keine irreversiblen Hautveränderungen / Vernarbungen wie der LS.
  • Psoriasis wird auch mit lokalem Kortison behandelt, insbesondere sind auch im Intimbereich
  • rückfettende Salben zu benutzen
  • Bei beiden Krankheiten besteht ein erhöhtes Krebsrisiko (v.a. bei Nichtbehandlung)

Therapie mit Fingerspitzengefühl

Viele gängige Psoriasis-Medikamente sind für den Genitalbereich ungeeignet oder helfen nicht. Oftmals ist es ein «Ausprobieren», was im Individualfall am besten hilft und wirkt.

Die topische Behandlung (Behandlung mit Salbe) sollte mit einem schwachen Corticosteroid beginnen. Falls der Patient darauf nicht anspricht, ist auf ein potenteres Corticosteroid zu wechseln – aber nur für kurze Zeit, da diese Präparate im Genitalbereich auf Dauer atrophisch wirken können. Die Kombination mit örtlichen Vitamin-D-Präparaten wird von einigen Experten vorgeschlagen, diese kann aber auch Hautirritationen auslösen. Für eine Off-label-Behandlung mit Immunmodulatoren wie Tacrolimus oder Pime­crolimus gibt es kaum Empfehlungen. Sie gelten als mögliche Drittlinien-Therapeutika.

Linderung können auch ureahaltige Pflegeprodukte bringen.

Eine systemische Therapie (Kortison-Spritzen/ -Tabletten) werden bei einer isolierten Genitalpsoriasis in der Regel nicht verordnet. Ist sie jedoch aufgrund einer schweren Psoriasis am Körper indiziert, verbessern sich häufig auch die genitalen Läsionen.

Allgemein empfehlenswert ist weite bequeme Kleidung. Eng sitzende oder scheuernde Wäsche oder Hosen können die Haut im Schritt zusätzlich reizen. Eine Intimrasur kann die Symptome verstärken. Gleiches gilt für ­langes Sitzen, Gehen oder starkes Schwitzen, zum Beispiel beim Sport. Zu empfehlen ist eine milde, gut rückfettende Intimhygiene.

Falls Sie einen Arzt suchen zur Diagnosesicherung, melden Sie sich bei www.lichensclerosus.ch